Trockenes Auge (Keratoconjunctivitis sicca)
Die von den Tränendrüsen produzierte Tränenflüssigkeit wird durch den Lidschlag gleichmäßig über die Oberfläche des Auges (Hornhaut und Bindehaut) verteilt. So entsteht ein gleichmäßiger Tränenfilm, der Hornhaut und Bindehaut vor Austrocknung schützt. Außerdem versorgt die Tränenflüssigkeit Hornhaut und tiefergelegene Strukturen des Auges mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Beim trockenen Auge sind die Augen nicht optimal mit dem Tränenfilm benetzt, entweder weil die Tränenproduktion reduziert oder die Zusammensetzung des Tränenfilms gestört ist (Folge: reduzierte Tränenfilmstabilität). Zur Diagnostik des trockenen Auges siehe das untenstehende Video aus unserer Klinik.
Die Patienten berichten über Reibegefühl, Fremdkörpergefühl und „müde Augen“. Die Augen sind häufig gerötet, sie jucken, brennen und sind morgens häufig verklebt. In schweren Fällen kommt es zur Austrocknung von Hornhaut und Bindehaut mit der Folge einer Hornhaut- und Bindehautentzündung (Keratoconjunctivitis sicca). Kontaktlinsenträger vertragen ihre Kontaktlinsen, die normalerweise auf dem Tränenfilm „schwimmen“, häufig nicht mehr.
Mögliche Ursachen des trockenen Auges sind:
- Hormonelle Ursachen ( „Antibaby-Pille“, Wechseljahre)
- Jahrelanges Kontaktlinsentragen
- Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, v. a. Sjögren-Syndrom
- Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Schilddrüsenkrankheiten)
- Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis
- Verätzungen, Verbrennungen oder erregerbedingte Infektionen (Trachom)
- einseitige Ernährung, Unterernährung, Vitamin-A-Mangel
Patienten mit trockenen Augen sollten möglichst meiden:
- ständigen Aufenthalt in zugigen, klimatisierten oder rauchigen Räumen
- intensives pausenloses Arbeiten am Bildschirm (reduzierte Lidschlagfrequenz)
Therapie: Meist werden künstliche Tränen/Tränenersatzmittel verordnet. Generell ist es wichtig, auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. In fortgeschrittenen Fällen werden sog. Punctum plugs in die Tränenpünktchen eingesetzt, um den Tränenabfluss über die Tränenwege zu vermindern. Eine Hornhaut- und Bindehautentzündung muss mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden.